Besuchen Sie die Hör-Kokons jetzt auch online und erleben Sie spannende Hörbeiträge.
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150 Jahre Werapflege
Zum Anlass des 150 jährigen Jubiläums des Hauses „Kleinkinder Erziehungsanstalt Werapflege“ zeigen Simona Horowitz und Marianne Pape die Straßeninstallation we:cocon. Für die Dauer von 4 Wochen rückt das Kunstprojekt dieses Haus, 1874 gestiftet von Herzogin Wera von Württemberg, ins Blickfeld.
Eine Straßen-Installation lädt ein Geschichten einzelner Frauenschicksale zu erleben: Die sowohl damals als auch heute schwierige Lage berufstätiger Mütter wird mit künstlerisch gestalteten Hör-Kokons sicht- und hörbar inszeniert. Wir geben diesen Frauen eine Stimme.
Im Fokus stehen zwei Frauenpersönlichkeiten des 19. Jahrhunderts: Herzogin Wera von Württemberg mit der Stiftung der »Kleinkinder Erziehungsanstalt Werapflege« in Botnong und Wilhelmine Canz mit ihrer Gründung der Großheppacher Schwesternschaft zur Ausbildung von Kindererzieherinnen. Passanten können in die Kokons hineintreten und den Geschichten von Frauen im ausgehenden 19. Jahrhundert mittels eines QR-Codes lauschen.
Bezirksvorsteherin Mina Smakaj eröffnet die Ausstellung am Haus Werapflege. Eine Live-Performance führt uns in die Welt von vor 150 Jahren und öffnet unsere Sinne für Parallelen und Veränderungen bis heute. Die ausgestellten Objekte sind während Ausstellungsdauer frei und öffentlich zugänglich.
Violine: Gesa Jenne-Dönnerweg
Violocello: Hendrik Then-Berg
Klavier: Andrea Amann
Clara Schumann op.17 g-Moll
Franz Schubert op.100 es-Dur
Werapflege*
„Wera Konstantinowa Romanowa, Großfürstin von Russland, Herzogin von Württemberg“
Werapflege*
Gesang: Martina Netzer
Klavier: Eckart Frowein
Werapflege*
1874 wird in Stuttgart-Botnang ein Neubau eingeweiht: „Kleinkinderanstalt Werapflege“ zur Betreuung vernachlässigter Kinder arbeitender Frauen. Stifterin und Bauherrin ist die Herzogin Wera von Württemberg, Adoptivtochter von König Karl und Königin Olga. Ihr Sozial-Engagement veranlasste Sie angesichts der miserablen Situation lediger und aus Existenznot zur Erwerbsarbeit genötigten Mütter den Bau in Auftrag zu geben. Mehr als 100 Jahre lang wurde die Einrichtung seiner Bestimmung gemäß genutzt, Bedarf besteht nach wie vor. Zum 150 Jahrestag des Baus engagieren sich Stadt und Bürger und feiern das Jubiläum und die Stifterin.
Unser künstlerischer Ansatz dreht die Zeit zurück in die Entstehungsgeschichte der Einrichtung, in das Jahr 1873. Die sich rasant entwickelnde industrielle Produktion in Stuttgart zieht Tausende von Arbeitswilligen in die Stadt, ganze Stadtteile entstehen und die Wohnungssituation für die vom Land Eingewanderten ist prekär. Ganz besonders trifft diese Lage die Frauen und die Kinder der arbeitenden Männer. Noch schlimmer steht es jedoch um die ledigen Mütter, die trotz gesellschaftlicher Ächtung aus ihrer elenden Position heraus gezwungen sind, sich und ihre Kinder allein zu ernähren.
Unser künstlerischer Ansatz dreht die Zeit zurück in die Entstehungsgeschichte der Einrichtung, in das Jahr 1873. Die sich rasant entwickelnde industrielle Produktion in Stuttgart zieht Tausende von Arbeitswilligen in die Stadt, ganze Stadtteile entstehen und die Wohnungssituation für die vom Land Eingewanderten ist prekär. Ganz besonders trifft diese Lage die Frauen und die Kinder der arbeitenden Männer. Noch schlimmer steht es jedoch um die ledigen Mütter, die trotz gesellschaftlicher Ächtung aus ihrer elenden Position heraus gezwungen sind, sich und ihre Kinder allein zu ernähren.
Anhand von Einzelschicksalen erzählen wir die Geschichten und feiern die Frauen. Der zukunftsweisende Ansatz der Herzogin Wera, durch Betreuung der Kinder und die Ausbildungsmöglichkeiten der Mütter die gesellschaftliche Lage grundlegend zu verbessern, ist heute noch gültig.
Ein weiterer Schwerpunkt ist Wilhelmine Canz, die Gründerin der Großheppacher Schwesternschaft. Einen Beruf zu erlernen um ein selbstbestimmtes Leben zu führen zu können war für sie ein Ideal, dass sie an viele Generationen von Erzieherinnen weitergeben konnte. Nach ihrer Ausbildung sind sie in ganz Württemberg tätig, unter anderem auch in der Werapflege als Kinderschwestern.
Anhand von Einzelschicksalen erzählen wir die Geschichten und feiern die Frauen. Der zukunftsweisende Ansatz der Herzogin Wera, durch Betreuung der Kinder und die Ausbildungsmöglichkeiten der Mütter die gesellschaftliche Lage grundlegend zu verbessern, ist heute noch gültig.
Diesen gesellschaftlich relevanten Ansatz hat auch Wilhelmine Canz, die Gründerin der Großheppacher Schwesternschaft, verfolgt: Einen Beruf zu erlernen um ein selbstbestimmtes Leben zu führen zu können war für sie ein Ideal, dass sie an viele Generationen von Erzieherinnen weitergeben konnte. Nach ihrer Ausbildung sind sie in ganz Württemberg tätig, unter anderem auch in der Werapflege als Kinderschwestern.
Für uns stellt sich die Aufgabe, mit Mitteln der Kunst durch das gemeinsame, aktive, niederschwellige Erleben einen Beitrag zum gesellschaftlichen Diskurs zu leisten. Wir verwenden das Bild eines Kokons um die Notwendigkeit von „Schutz-Räumen“ darzustellen. Im bildhaften wie im übertragenen Sinn stellt der Kokon den Ort dar, wo nach der Verpuppung eine Verwandlung stattfindet.
An Kokons erinnernde Hörhauben parken an der Werapflege. Wie große Blüten erblühen und entwickeln sie sich auf der Straße, erobern diese und „besetzen“ sie temporär vier Wochen lang. Sie wachsen an bogenartigen Konstruktionen, sie wirken zerbrechlich und geschützt zugleich. Sie laden ein unter „die Haube“ zu schlüpfen um die alten Geschichten aus der Werapflege und Botnangs zu hören und mit der Gegenwart zu vergleichen. Über einen abgebildeten QR-Code sind die einzelnen Hörfeatures mit dem eigenen Handy zu hören.
Für uns stellt sich die Aufgabe, mit Mitteln der Kunst durch das gemeinsame, aktive, niederschwellige Erleben einen Beitrag zum gesellschaftlichen Diskurs zu leisten. Wir verwenden das Bild eines Kokons um die Notwendigkeit von „Schutz-Räumen“ darzustellen. Im bildhaften wie im übertragenen Sinn stellt der Kokon den Ort dar, wo nach der Verpuppung eine Verwandlung stattfindet.
An Kokons erinnernde Hörhauben parken an der Werapflege. Wie große Blüten erblühen und entwickeln sie sich auf der Straße, erobern diese und „besetzen“ sie temporär vier Wochen lang. Sie wachsen an bogenartigen Konstruktionen, sie wirken zerbrechlich und geschützt zugleich. Sie laden ein unter „die Haube“ zu schlüpfen um die alten Geschichten aus der Werapflege und Botnangs zu hören und mit der Gegenwart zu vergleichen. Über einen abgebildeten QR-Code sind die einzelnen Hörfeatures mit dem eigenen Handy zu hören.
Das imaginierte Bild für die Inszenierung der Idee: Inmitten dieser Straße stehen, zwischen den Menschen, die zum Einkaufen und Arbeiten gehen, den Kindern, die von der Schule kommen, den mittäglichen Gerüchen, den wandernden Schatten, zwischen Autos, die immer noch nach den gewohnten Parkplätzen suchen, vermitteln diese temporären Orte eine Art Schutzraum und Zuhause. Es ist ein Eintauchen in die Geschichten dieses Ortes – seine wiedererweckten weiblichen Stimmen, die von ihrem Schicksal erzählen.
Das imaginierte Bild für die Inszenierung der Idee: Inmitten dieser Straße stehen, zwischen den Menschen, die zum Einkaufen und Arbeiten gehen, den Kindern, die von der Schule kommen, den mittäglichen Gerüchen, den wandernden Schatten, zwischen Autos, die immer noch nach den gewohnten Parkplätzen suchen, vermitteln diese temporären Orte eine Art Schutzraum und Zuhause. Es ist ein Eintauchen in die Geschichten dieses Ortes – seine wiedererweckten weiblichen Stimmen, die von ihrem Schicksal erzählen.
Im Rahmen der Corona-Förderung Kunst trotz Abstand erarbeiteten Marianne Pape und Simona Horowitz im Herbst 2021 das Konzept der „Botnang_Promenade – ein Kunstspazierweg“. Es zielt darauf hin Kunst niederschwellig erlebbar zu machen und Teilhabe zu ermöglichen. Die Idee: Botnanger Bürger:innen öffnen ihre Vorgärten, Hinterhöfe und Garagen für künstlerische Interventionen, Performances, Skulptur und Konzerte. Im Februar 22 realisierten wir eine erste Eröffnungsveranstaltung, mit Installationen und Konzerten. Im Juni 2022 folgte dann eine weitere Botnang_Promenade mit 4 Stationen und mehreren Veranstaltungen: Eine musikalische Stadtführung, Tanzveranstaltung, Kinderveranstaltung, ein Hopfen-Tasting und Vorträge wurden von uns erdacht und organisiert.
Durch dieses Projekt konnten wir uns mit vielen Botnanger Institutionen, Vereinen und interessierten Bürger:innen vernetzen. Diese Erfahrungen bestärkte uns das Projekt we:cocon – ZUFLUCHTSORT WERAPFLEGE zu konzipieren und voranzutreiben um damit einen künstlerischen Beitrag zur Sicht- und Hörbarmachung von Frauenschicksalen zu leisten.
Nach dem Studium in den USA und an der AbK Stuttgart arbeitete ich in Ateliers in Stuttgart und Frankreich mit den Schwerpunkten Malerei, Skulptur, Objekt und dreidimensionales Gestalten.
Zusätzlich erarbeitete ich Rauminszenierungen, Farbkonzepte und Exponat-Objekte für Milla & Partner, Stuttgart; Projekte in Ausstellungen und Events, in Deutschen Expo-Pavillons Lissabon, Shanghai und Mailand, IGA Rostock und BUGA München, Lavadome, Botanika, Ideenpark ThyssenKrupp u.a.
In den letzten Jahren liegt mein Fokus auf mehrtägigen Workshops mit Künstler:innen und interessierten Menschen. Ziel ist das gemeinsame Erkunden von Materialien, Licht und Bewegung, ist das Schaffen von Objekten in spielerischer Transformation an und mit dem eigenen Körper.
Die Herausforderung Menschen einen Zugang zur Kunst zu ermöglichen ist mir ein dringendes Anliegen. Ziel ist es mit individuellen Format-Erfindungen im Stadtraum Vernetzung und neue Wahrnehmung zu schaffen um damit Kunst freier erlebbar zu machen.
1958 in Moskau, Russland geboren, über Bukarest/Rumänien und Tel-Aviv/ Israel seit 1971 in Deutschland lebend. Nach dem Glasgestaltung/Malerei Studium von 1985-1990 an der ABK Stuttgart freiberuflich tätig.
Schwerpunkt meiner Arbeit ist die Bildhauerei, wobei Materialverbindungen von Glas mit Holz, Textil, Stein und Eisen mein Interesse besonders fordern. Die vom Material vorgegebenen Grenzen auszuloten und fest-gefügte Bilder und Vorstellungen der Materialeigenschaften mit neuen Form-Begriffen sichtbar zu machen ist mir Ansporn für meine Arbeit. Mit verschiedenen architekturbezogenen „Kunst-am-Bau“-Projekten konnte ich die Umsetzung von Ideen in Entwurf und Ausführung realisieren.
Die langjährigeTeilnahme am „Cannstatter Kultur Menü“ mit Skulptur und Multimedia Installationen im öffentlichen Raum hat für mich den Dialog mit den Kunstrezipienten um eine sozio-kulturelle Ebene erweitert und vertieft.
Im Rahmen der Corona-Förderung Kunst trotz Abstand erarbeiteten Marianne Pape und Simona Horowitz im Herbst 2021 das Konzept der „Botnang_Promenade – ein Kunstspazierweg“. Es zielt darauf hin Kunst niederschwellig erlebbar zu machen und Teilhabe zu ermöglichen. Die Idee: Botnanger Bürger:innen öffnen ihre Vorgärten, Hinterhöfe und Garagen für künstlerische Interventionen, Performances, Skulptur und Konzerte. Im Februar 22 realisierten wir eine erste Eröffnungsveranstaltung, mit Installationen und Konzerten. Im Juni 2022 folgte dann eine weitere Botnang_Promenade mit 4 Stationen und mehreren Veranstaltungen: Eine musikalische Stadtführung, Tanzveranstaltung, Kinderveranstaltung, ein Hopfen-Tasting und Vorträge wurden von uns erdacht und organisiert.
Durch dieses Projekt konnten wir uns mit vielen Botnanger Institutionen, Vereinen und interessierten Bürger:innen vernetzen. Diese Erfahrungen bestärkte uns das Projekt we:cocon – ZUFLUCHTSORT WERAPFLEGE zu konzipieren und voranzutreiben um damit einen künstlerischen Beitrag zur Sicht- und Hörbarmachung von Frauenschicksalen zu leisten.
Nach dem Studium in den USA und an der AbK Stuttgart arbeitete ich in Ateliers in Stuttgart und Frankreich mit den Schwerpunkten Malerei, Skulptur, Objekt und dreidimensionales Gestalten.
Zusätzlich erarbeitete ich Rauminszenierungen, Farbkonzepte und Exponat-Objekte für Milla & Partner, Stuttgart; Projekte in Ausstellungen und Events, in Deutschen Expo-Pavillons Lissabon, Shanghai und Mailand, IGA Rostock und BUGA München, Lavadome, Botanika, Ideenpark ThyssenKrupp u.a.
In den letzten Jahren liegt mein Fokus auf mehrtägigen Workshops mit Künstler:innen und interessierten Menschen. Ziel ist das gemeinsame Erkunden von Materialien, Licht und Bewegung, ist das Schaffen von Objekten in spielerischer Transformation an und mit dem eigenen Körper.
Die Herausforderung Menschen einen Zugang zur Kunst zu ermöglichen ist mir ein dringendes Anliegen. Ziel ist es mit individuellen Format-Erfindungen im Stadtraum Vernetzung und neue Wahrnehmung zu schaffen um damit Kunst freier erlebbar zu machen.
1958 in Moskau, Russland geboren, über Bukarest/Rumänien und Tel-Aviv/ Israel seit 1971 in Deutschland lebend. Nach dem Glasgestaltung/Malerei Studium von 1985-1990 an der ABK Stuttgart freiberuflich tätig.
Schwerpunkt meiner Arbeit ist die Bildhauerei, wobei Materialverbindungen von Glas mit Holz, Textil, Stein und Eisen mein Interesse besonders fordern. Die vom Material vorgegebenen Grenzen auszuloten und fest-gefügte Bilder und Vorstellungen der Materialeigenschaften mit neuen Form-Begriffen sichtbar zu machen ist mir Ansporn für meine Arbeit. Mit verschiedenen architekturbezogenen „Kunst-am-Bau“-Projekten konnte ich die Umsetzung von Ideen in Entwurf und Ausführung realisieren.
Die langjährigeTeilnahme am „Cannstatter Kultur Menü“ mit Skulptur und Multimedia Installationen im öffentlichen Raum hat für mich den Dialog mit den Kunstrezipienten um eine sozio-kulturelle Ebene erweitert und vertieft.